Home

Reisen

New England




REISEBERICHT



25.06.:

Am Vormittag ging unser Flug von München nach Washington ab. Hatten uns beim Einchecken nen bisserl über unsere Fluggesellschaft geärgert, denn man konnte uns nicht mal gleich einen Sitzplatz zuweisen. Sollten wir etwa den ganzen Flug über stehen oder wie dachten die sich das ? Direkt an der Theke des Flugsteigs lagen dann doch noch die Bordkarten mit entsprechenden Sitzplätzen – ein Fensterplätzchen und der Platz daneben.


In Washington sind wir relativ pünktlich gelandet, doch dort begann dann der Trouble. Durch den Zoll sind wir verhältnismässig schnell geschlüpft (trotz Foto und Fingerabdruck), aber ehe unser Gepäck dann endlich kam vergingen 1,5 Stunden. Dabei mußten wir doch noch unseren Anschlußflug nach Boston erreichen.

Übrigens, nicht wundern aber es ist in Washington tatsächlich so. Man muß da sein Gepäck rauspicken (quasi identifizieren), durch eine Schleuse wuchten und dann wieder abstellen. Und das kann dauern – leider. Wir haben es am eigenen Leib gespürt !


Mit Ach und Krach haben wir dann noch unseren Anschlußflug nach Boston geschafft. Kaum saßen wir an Bord, rollte der Flieger auch schon los. Leider aber nicht sehr weit. Über 4 Stunden standen wir dann nämlich auf dem Rollfeld und mußten das Gewitter abwarten, daß um und über Washington tobte. Der Flug selber dauerte dann auch noch über 2 Stunden (obwohl normalerweise höchstens 1,5 Stunden).

Uns war später nur nen innerer Vorbeimarsch, daß der Blitz auch im Weißen Haus eingeschlagen hatte *hehe*.


Am Flughafen Boston angekommen, haben wir "nur" noch das Auto abgeholt (nen Pontiac Grand Prix - 3,8 Liter) und uns dann mit vielen Umwegen bis zum Hotel durchgeschlagen. Nach dem Einchecken und nem kurzen Gang zum nahen Supermarkt sind wir dann einfach nur noch ins Bett gefallen.




26.06.

Das war unser Tag in Boston. Wir haben die Stadt zu Fuß durchquert und uns soviel wie möglich angeschaut. Dank so einer roten Linie, die an vielen historischen Gebäuden und Plätzen vorbei führt, wird es einem wirklich einfach gemacht. Da konnten wir uns schon mal eine Menge ansehen. Es war einfach herrlich.


Abends - zum Verschnaufen - haben wir uns noch so nen Mini-Baseball-Spiel im Park angesehen. Was wir nicht gleich wußten, die Typen dort waren alle schwul .. Man oh man, haben die sich alle gegenseitig betatscht. Ronny wurde ganz anders zumute und ich konnte mir das Lachen nur noch schwer verkneifen. Wir haben dann nachher doch schnell die Düse gemacht und sind so noch nen bisserl spazieren gegangen (als hätten wir uns den ganzen Tag über nicht schon ordentlich die Beinchen vertreten.

             


27.06.

Heute war unser erster richtiger Tag in Sachen Autofahrt. Es ging auf nach Salem - einer Kleinstadt nördlich von Boston, in der man diverse Museen und Co. zum Thema Hexenverfolgung und Hexenprozesse finden kann.

Auf dem Weg weiter gen Norden sind wir komplett die Küste entlang über Cape Ann gefahren. Was eine schöne Gegend dort. Wunderschöne weiße Häuser und viel Natur. Das ist das, was einen dort erwartet. Es ist eine wahre Augenweide !


Übernachtet haben wir in Portland - einer etwas häßlichen Stadt - mit noch schrecklicherem Hotel. Die Typen hatten nämlich die Hälfte unseres Zimmers nicht geputzt .. boah, das ist doch eklig, obwohl ich eigentlich nicht mecklig oder so bin !!

       



28.06.

Am Morgen ging es auf nach Freeport, einer eher kleinen unbedeutenden Stadt, wären da nicht viele Outlet-Stores. Oh meine Damen (aber auch die Herren können sich angesprochen fühlen), dieser Ort ist unser aller Traum. Da kann man die Kreditkarte schon zum qualmen bringen. Es gibt kaum einen Laden, in welchem man nichts für sich findet.

Unser eigentliches Tagesziel war Elsworth - einem kleinen Ort vor der Mount Desert Island – vielleicht noch 80 bis 100 Meilen vor der kanadischen Küste.



29.06.

Auf der Insel „Mount Desert Island“ befindet sich der im Jahr 1919 gegründete der Acadia Nationalpark – ein wirklich wunderschöner Nationalpark. Boah, ist das eine herrliche Landschaft dort. Es gibt verschiedene Arten den Nationalpark zu durchstreifen – zu Fuß, per Rad, mit dem Pferd, einem Touri-Bus oder mit dem Auto. Wir haben uns für die Autorundfahrt entschieden. Mit einer Vignette von US-$ 20 für eine komplette Woche ist man berechtigt, auf den Straßen des Nationalparks zu fahren. In regelmäßigen Abständen gibt es Parkplätze, von wo aus man bequem zu einer Wanderung aufbrechen kann. Und auch so kann man immer wieder mal am Straßenrand anhalten und die Natur bewundern, denn ein großer Teil der Rundstrecke besteht aus einer zweispurigen Einbahnstraße. Da macht das Fahren noch richtig Spaß !

Wir haben uns den ganzen Tag im Nationalpark aufgehalten, waren zwischendurch nur kurz zum Mittagessen in Bar Harbor, einem recht netten Touristenort auf Mount Desert Island.

Nur eines war sehr schade an dem Tag. Es war zwar nicht kalt, dafür aber neblig. Da konnte man leider nicht soviel sehen. Toll war es trotzdem !

                         



30.06.

An diesem Tag hatten wir die längste Strecke unserer Rundreise zu bewältigen. Wir mußten von Elsworth bis nach Jackson in den White Mountains fahren. Das war eine Strecke von über 500 km. Bei Höchstgeschwindkeiten von allerhöchstens ca. 120 km/h kann solch eine Strecke wirklich sehr lang werden. Aber kein Problem, denn so kann man sich die Gegend auf der Strecke in Ruhe anschauen, während das Auto gemütlich vor sich hin schnullert.

Irgendwann am späten Nachmittag sind wir dann endlich in Jackson eingetrudelt. Wir haben nur eben die Koffer in unserem Zimmer abgestellt und sind in die nahe Stadt North Conway gefahren. Dort waren wir noch ein wenig in den Outlet-Stores shoppen und später bei Applebees essen.

Am Abend, als wir bereits wieder im Hotel waren, begann unten im Ort Jackson ein großes Feuerwerk. Ich habe später gelesen, daß es wegen des bevorstehenden Feiertages (04.07.) war.

Übrigens, an diesem Tag hatten die Deutschen gegen Argentinien bei der Fußball-WM gespielt und gewonnen. Als einige Leute mitbekamen daß wir Deutsche sind, gratulierten sie uns händeschüttelnd zu diesem tollen Spiel. Das fand ich irgendwie witzig.



01.07.

Der Mount Washington war unser erstes Tagesziel. Es ist ein 1917 m hoher Berg in den White Mountains, der das schlechteste Wetter auf der ganzen Welt hat. Da treffen wohl mehrere Winde aufeinander, so daß es immer extrem stürmig ist. Es gibt vier Möglichkeiten dort hochzukommen: zu Fuß, mit der Lok, mit dem Bus oder mit dem Auto/Motorrad. Wir haben das Auto genommen - war eine schöne Fahrt durch die Natur. Es ging die Serpentinen langsam und gemütlich nach oben. Man bekommt die Anweisung höchstens 15 Meilen/Stunde zu fahren, damit der Motor nicht überhitzt. Wieder gibt es genügend Parkplätze, um unterwegs mal anzuhalten und die Fernsicht zu genießen.

Oben angekommen, haben wir uns alles in Ruhe angesehen und natürlich eine Menge Fotos geknippst. Sogar mit dem Wetter hatten wir für die Gegend dort droben Glück gehabt. Es war nämlich für die dortigen Verhältnisse regelrecht windstill (für „Otto-Normal-Bürger war es halt windig) und sonnig mit recht guter Fernsicht.

Als wir aber dann aus dem kleinen Bergmuseum dort oben rauskamen hatte sich das Wetter extrem geändert. Es wurde wolkig – regelrecht diesig/neblig – der Wind frischte auf und es wurde extrem ungemütlich. Da sind wir dann doch lieber wieder ins Auto gesprungen und gen Tal getuckert. Dort war das Wetter „natürlich“ wieder besser. Es war heiß und sonnig.


Wieder im Tal ging es zum Franconia Notch State Park – einem wunderschönen Naturpark direkt an einem größeren Wasserlauf. Bei einem herrlichen Spaziergang durch die Natur kann man wildromantische Wasserfälle, Strömungen und vieles mehr sehen.

                                         

02.07.

An diesem Tag mußten wir wieder mal einen Ort weiter. Es ging nach Rutland in den Green Mountains. Um ehrlich zu sein ist dies ein wirklicher Provinzort. Wir kommen ja auch nicht gerade aus einem großen Ort, aber dieser Ort ist wirklich die allerletzte Provinz. Wir haben natürlich trotzdem das Beste daraus gemacht, denn die Urlaubsstimmung lassen wir uns natürlich nicht verderben !!

Für die Fahrt von Jackson nach Rutland hatten wir uns viel Zeit gelassen, hatten unterwegs auch mal angehalten – zum Beispiel für ein lecker Softeis.


03.07.

Da wir ja zwei Nächte in Rutland waren, konnten wir an diesem Tag die ganze Gegend erkunden.

Unser erstes Tagesziel war Wilson Castle – einem recht stattlichen Schloß nahe Proctor – nördlich von Rutland. Dieses Schloß wurde im 19. Jahrhundert von einem gewissen Dr. Robert Johnson für seine Frau Sarah gebaut. Dieser Robert studierte in England und lernte dort Lady Sarah kennen und lieben. Er heiratete sie und nahm sie ausgerechnet mit nach Vermont. Schon bald langweilte Sarah sich in Vermont und bekam heimweh. So baute Robert das Schloß nur für sie, auf daß sie sich ein wenig heimischer fühlen möge. Es war vergeblich, denn die Beiden trennten sich, bevor das Bauwerk vollendet wurde. Später kaufte ein gewisser Wilson dieses Schloß und brachte dort all seine Kunstschätze unter, die er im Laufe der Jahre zusammengetragen hatte.

Heute ist das Wilson Castle eine Art Museum, wobei die alte Mrs. Wilson auch heute teilweise noch in diesem Schloß lebt – jedoch nur im Sommer, denn im Winter zieht sie die Wärme Floridas vor.

Ein (geführter) Gang durch die Räume des Schloßes lohnt sich tatsächlich. Dieser Mr. Wilson hat wirklich eine Menge Dinge zusammengetragen. Und, anders als in „normalen“ Schlößern und Museen üblich, darf man in diesem Schloß so gut wie alles anfassen. Man wird sogar aufgefordert die Dinge zu berühren. So ist da zum Beispiel ein wunderschöner dicker flauschiger Teppich, der gestreichelt werden will. Oder die Schnitzerei eines Löwenkopfes am Kamin, welchem man in den Rachen fassen soll, um Zunge, Zähne und Gaumen fühlen zu können.


Später ging es weiter nach Pittsford ins Maple-Museum – einem Museum zum Thema Ahornsirup & Co. Für nur US-$ 2 pro Person kann man gemütlich durch das Museum schlendern und sich alles zum Thema ansehen. Auch gibt es einen kleinen Film, der über die Gewinnung des Ahornsaftes erzählt. Bevor man dann den Souvenir-Shop betritt, hat man noch die Möglichkeit einige Produkte aus Ahornsaft (Ahornsirup, etc.) kostenlos zu probieren. Anfangs fand ichs noch lecker, doch schon bald drehte sich mir der Magen. Wir hatten noch nichts gegessen und unsere Mägen haben dementsprechend rebeliert.


Am späten Nachmittag sind wir dann in einen weiteren Outlet-Store gefahren. Es ging nach Manchester Center. Doch es war enttäuschend. Wir haben gerade mal ein paar T-Shirts bei GAP und 2 Paar Schuhe für Ronny ergattert. Mehr Ausbeute konnten wir leider nicht verzeichnen.

                 



04.07.

Es war wieder einer jener Tage, an welchem wir Ort und Hotel wechselten. Es ging auf nach Sturbridge – einem kleinen verträumten Ort. Auf dem Weg nach Sturbridge hielten wir immer mal wieder an, um uns ein wenig die Gegend anzusehen.


Der 04.07. ist ja übrigens Nationalfeiertag in den U.S.A. Es ist der Unabhängigkeitstag. Auf Grund dessen finden an diesem Tag viele Paraden statt. Leider haben wir aber keine sehen können. Es hätte mich wirklich interessiert ! Dafür konnten wir wieder mal sehen, wie wichtig den Amis ihr Feiertag ist. Zu 70 – 80 % waren die Häuser geschmückt und die US-Flagge aufgehängt. Ich glaube, soviel Patriotismus gibt es in kaum einem anderen Land !



05.07.

In Sturbridge ist das Old Sturbridge Village. Es ist ein Museums-Dorf, in dem ca. 40 alte Häuser aus ganz Neuengland aufgestellt wurden und nun besichtigt werden können. Alle Arten von Bauten sind dabei – wie zum Kirche (mit daneben angelegtem Friedhof), Schusterwerkstatt, Bauernhaus, Bank, Krämerladen und vieles mehr.

Für den Besuch des Museums sollte man einige Zeit mitbringen, denn es gibt viel zu sehen.

Später ging es dann noch weiter mit dem Auto bis nach Newport/Rhode Island, denn dort war unser nächstes Hotel, in welchem wir die nächsten 2 Nächte verbringen würden. Angeblich war es das erste Hotel am Platze. Aber uns als Pauschaltouristen hat man ein Zimmer ganz weit hinten mit einem winzigen Fensterlein (vielleicht 50 cm breit) gegeben. Ich fand es nicht so doll. Aber okay - im Endeffekt schläft man ja nur dort und verbringt nicht den ganzen Tag dort im Zimmer.

                                                   



06.07.

Nachdem wir endlich aus den Betten fanden, ging die Fahrt gen Westen nach Mystic. Dort haben wir uns das Mystic Marinelife Aquarium angesehen. Es ist ein netter Unterwasserzoo mit vielen verschiedenen Tieren wie Seelöwen, Walen, Pinguinen, Fischen und mehr.

Eigentlich sollte es danach auch noch ins Mystic Seaport Museum gehen, doch wir waren etwas knapp an der Zeit. Okay, eigentlich hätten wir schon noch einiges an Zeit gehabt, doch das Museum sollte in einer knappen Stunde schließen. Es hätte sich also nicht mehr gelohnt extra Eintritt dafür zu zahlen. Schade – wirklich Schade !!

                         



07.07.

Schon wieder mußten wir das Hotel wechseln. Doch bevor unsere Fahrt losging, haben wir noch eine Wanderung den „Cliff Walk“ entlang unternommen. Es ist ein befestigter Weg, welcher oberhalb der Klippen entlang führt. Man genießt dort einfach „nur“ die Sonne und die Aussicht die sich einem bietet. Herrlich – einfach weiter.


Auf unserem Weg nach Cape Cod hielten wir auch in New Bedford, um dort das Walmuseum zu besuchen. In diesem Museum erfährt man von der 200jährigen Geschichte des Walfangs.


Weiter ging es dann nach Cape Cod. Unser Hotel war in Hyannis. Man kann Hyannis fast schon als Schicki-Micki-Ort bezeichnen. Die Hauptgeschäfts- und -restaurantstraße ist eine 2-spurige Einbahnstraße, durch welche die Leute nach dem Prinzip sehen und gesehen werden mit ihren Autos promenieren fahren. Die Fenster sind „selbstverständlich“ heruntergekurbelt, die Musik laut aufgedreht und der Motor entsprechend laut. Nur so kann man ordentlich auf sich aufmerksam machen.

                             



08.07.

An diesem Tag gings an Bord eines Schiffes, um aufs offene Meer hinaus zu tuckern. Ziel war eine Stelle, an der man besonders gut Wale beobachten können soll. Und tatsächlich - wir haben sie gesehen. So sahen wir zum Beispiel eine Walkuh mit ihrem Jungen. Sie schwammen direkt neben unserem Schiff. Auf einmal legte sich das Muttertier auf die Seite und platschte mit der Floße (wie man es von Delphinen aus einer Show kennt). Als nächstes ist der Wal dann auch noch gesprungen. Boah, gab das einen Platscher. Es war faszinierend !!!! Leider waren unsere Fotoapparate in dem Moment nicht schnell genug. Aber nicht so schlimm, denn die Erinnerung kann uns keiner mehr nehmen !


Am späten Nachmittag, nach der Bootsfahrt, ging es dann noch nach Provincetown - einer Stadt an der Spitze von Cape Cod. Wir wollten uns dort eigentlich noch das Pilgrim-Monument ansehen. Es war aber leider schon geschlossen. Also wollten wir uns noch ein bisserl in Provincetown umsehen und etwas essen gehen. Wir haben diesen Gedanken aber sehr schnell verworfen, denn bei sovielen Schwulen und Lesben auf einem Haufen fühlten wir uns einfach nicht wohl. Wir sind dann wieder zurück Richtung Hyannis und haben eben unterwegs angehalten und etwas gegessen.

                                                       


09.07.

Heute mußten wir zurück nach Boston – das Auto abgeben. Aber natürlich fuhren wir nicht Non Stop durch, sondern wollten uns unterwegs natürlich noch etwa anschauen.

Wir stoppten in Plymouth. Von diesem Ort hat wohl schon jeder einmal gehört, nicht wahr ? Plymouth ist der Ort, an dem die Pilgrim (Pilgerväter) im Jahre 1620 an Land gingen und sich niederließen. Sie segelten seinerzeit mit der Mayflower von Europa nach Amerika, um dort ihr Glück zu suchen.


Das Plimouth Plantation ist ein Museums-Dorf, in welchem die Geschichte gelebt wird. Das komplette Areal ist in verschiedene „Zonen“ aufgeteilt. So gibt es zum Beispiel das Indianerdorf, in welchem die Ureinwohner leben. Man trifft dort tatsächlich auf Indianer – Nachfahren der Ureinwohner –welche in Original-Indianer-Kleidung gehüllt sind und den Museumsbesuchern in einem nachgebauten (rekonstruierten) Indianer-Dorf das Leben der Indianer vorleben. Frauen kümmern sich um das Essen, Männer stellen Werkzeuge her. Und an allem kann der Besucher teilhaben. Man kann sich zu den Indianern setzen und Fragen, Fragen, Fragen stellen. Man antwortet gern.

Ein kurzer Spaziergang durch die Natur und schon erreicht man das Dorf der Pilgrims. Auch hier gibt es den Nachbau des Orignals – ein Pilgrim-Dorf. Auch dort trifft man auf das gleiche Spiel. Menschen sind wie 1620 gekleidet und benehmen sich auch so. Sie nutzen die alte Sprache, benützen die Werkzeuge und Hilfsmaterialien von damals und benehmen sich ganz so, als würden sie in jener Zeit leben. Auch diese Menschen dort werkeln, kochen und tun. Und auch dort wird man all seine Fragen los und bekommt Antworten. Wir mußten dabei feststellen, daß die meisten Leute fragten, was es denn heute zu essen gäbe. Das genau diese Frage so häufig gestellt wurde liegt sicherlich daran, daß es um die Mittagsstunde war. Es stand tatsächlich frisch zubereitetes Essen auf dem Tisch, dass vielleicht sogar wirklich gegessen werden würde. Das haben wir allerdings nicht mehr gesehen, denn wir begaben uns schon wieder in die Spur. Wir fuhren runter in die Stadt Plimouth, um dort auch noch die Mayflower II zu besichtigen.

Die Mayflower II ist ein originalgetreuer Nachbau. In den 50iger Jahren des 20. Jahrhunderts kam ein Brite auf die originelle Idee das Schiff nachzubauen. Nachdem es in Großbritanien vom Stapel gelaufen war, wurde die ursprüngliche Überfahrt der Mayflower wiederholt. Auch auf diesem Schiff gibt es Personal in der Kleidung von damals. Sie erzählen tolles Seemannsgarn, aber auch wahre Geschichten.


Am Nachmittag mußten wir dann endgültig nach Boston aufbrechen. Die Fahrt selber wäre gar nicht mal so lang, wäre unser nächstes Hotel nicht direkt in der City gelegen gewesen. Dank des ausgeklügelten Einbahnstraßennetzes in Boston ist eine Fahrt durch die Stadt für Ortsunkundige nicht gerade ein Zuckerschlecken. So verfehlten wir die Zufahrt zu unserem Hotel nur knapp und befanden uns schon wieder auf der Interstate. Wir fuhren also 2 große Runden komplett durch Boston, bevor wir endlich unser Hotel erreichten.

Im Hotel angekommen räumten wir schnell das Auto leer und brachten die Koffer ins Zimmer, bevor wir dann weiter zur Autoverleih-Station mußten.

Die Abgabe des Autos war relativ unkompliziert. Man kam sich vor wie auf dem Güterbahnhof. Es wurde kurz der Tacho gecheckt und die nötigen Daten mittels Laser ausgelesen und schon bekam man eine Endabrechnung ausgehändigt. Oh nein, wir mußten Gott sei Dank nichts nachzahlen. Aber zum Beispiel war auf der Quittung vermerkt, wie weit wir während unserer Rundfahrt gefahren waren. Es waren 1.800 Meilen (ca. 2.800 km).

Mit Bus und U-Bahn ging es dann zurück in die Stadt.

Nach einem kleinen Spaziergang durch die City und ein lecker Abendbrot gings zurük ins Hotel.

                       



10.07.

Noch einmal begaben wir uns auf eine Sightseeing-Tour durch Boston. Diesmal ging es aber nicht komplett zu Fuß durch die Stadt, sondern wir haben uns Tickets für diese Stadtrundfahrt-Busse gekauft. Mit diesen Bussen konnte man sich bequem durch die Stadt kutschieren lassen, während man sich in aller Ruhe die Sehenswürdigkeiten im Vorbeifahren ansieht und den Vorträgen des Fahrers lauscht. Man kann aber auch an einer der 19 Haltestellen aussteigen und mit einem späteren Bus weiterfahren.

Wir haben den ganzen Tag mit dieser Stadtrundfahrt verbracht, sind manche Strecken sogar zweimal abgefahren. Es war einfach herrlich.

Die Busfahrer waren übrigens super freundlich und lustig. Kam man an Bord, begrüßten sie einen freundlich und fragten woher man komme. Sobald sich der Bus dann wieder in Bewegung setzte, sprach er die Neuankömmlinge nochmals persönlich an – begrüßte die Gäste aus „Munich, Germany“ oder andere Gäste aus Australia. Es war eine nette Geste.


Am Abend ging es nochmals in die City, um letzte Einkäufe zu tätigen. Natürlich wurden wir auch dieses Mal wieder fündig. Wie sollte es auch anders sein.

                               


11.07.

Es war der Tag, an dem es Abschiednehmen von Boston hieß. Unser Flieger zurück nach Good Old Germany startete an diesem Tag.

Wir hatten die 14 Uhr Maschine gebucht, doch hatte uns eine Angestellte der Fluggesellschaft zwei Tage früher geraten, früh genug auf dem Flughafen zu sein, um uns auf die 12 Uhr Maschine umbuchen zu können. Wir waren also früh genug wach und wollten noch gemütlich ein wenig fernsehen. Und da sahen wir es – so ziemlich auf allen Kanälen: Es gab einen Deckeneinsturz in einem Autotunnel in Boston. In der Nacht vom 10. zum 11. knallte eine tonnenschwere Deckenplatte auf die Fahrbahn und begrub ein Auto unter sich. Dabei kam eine Frau aus Jamaika ums Leben, ihr Partner überlebte schwer verletzt.

Bei diesem „eingestürzten“ Tunnel handelte es sich leider um einen der Haupttunnel in Richtung Flughafen, was bedeutete, daß Boston binnen kürzester Zeit (sobald der Berufsverkehr losgehen würde) im totalen Verkehrschaos versinken würde. Wir mußten also frühzeitig los.

Gott sei Dank stand zufällig gerade ein Taxi vor der Tür, das uns zum Flughafen bringen würde.

Der Taxifahrer war echt ne Wucht. Der ist mit uns Wege gefahren, die hätten wir nie gefunden. So ist er zum Beispiel quer durchs Cambridge-Unigelände gedüst. Später kamen wir zu einem Industriegelände. Durch irgendwelche halben Slums ging es dann auch gleich noch. Angekommen sind wir natürlich trotzdem - und zwar pünktlich.

Auf die 12 Uhr Maschine, auf die sie uns ja eigentlich noch wegen unseres Anschlußfluges buchen wollten, haben sie uns dann leider doch nicht mehr gebucht. Die Maschine war bereits voll. Wir mußten also doch die 14 Uhr Maschine nehmen. Wir konnten pünktlich an Bord der Maschine gehen (ein echter Winzling: Es hatten nur 45 Passagiere Platz - links 1 Sitz, rechts 2 Sitze - und der Gang war höchstens 1,80 m hoch). Doch was nutzt das, wenn wir dann noch eine ganze Stunde am Terminal festsaßen ? Wir hatten fast die ganze Zeit unseres Urlaubs super gutes Wetter, doch genau wenn wir von Boston nach Washington fliegen wollten, tobte ein Gewitter über Boston. Das war diesmal aber auch wie verhext !

In der Stunde, in der wir dort noch am Terminal angedockt standen, mußten Ronny und ich auch noch aussteigen. Sie wollten uns auf eine andere Maschine umbuchen. Das haben sie aber nicht hinbekommen, also „durften“ wir uns wieder auf unsere Plätze setzen.

Im Endeffekt sind wir mit einer Stunde Verspätung in Washington gelandet und haben sogar noch unseren Anschlußflug bekommen ! Diesmal mußten wir unsere Koffer komischerweise nicht identifizieren. Sie wurden direkt bis München durchgecheckt. Wir konnten also gleich in den Flieger rein.

Dort gabs dann aber das nächste Problem: Wir hatten getrennte Sitze - Ronny hatte 22A und ich Sitz 20G. Zusammenhängende Sitze waren uns beim Einchecken nicht vergönnt. Wir hatten dann versucht eine Frau davon zu überzeugen, daß sie sich doch auf meinen Platz setzen könnte, während Ronny und ich beisammen sitzen würden. Nach vielem Gebettel und dem Versprechen, daß ich ihr Gepäck auch noch schleppe, hat die olle Hatschn endlich zugestimmt. Wir durften dann die 9 Stunden doch noch zusammen sitzen !


Mit nem bisserl Verspätung sind wir gestartet, relativ pünktlich sind wir dann aber doch noch in München gelandet. Und entgegen Ronnys Geunke während des gesamten Rückfluges, sind sogar beide Koffer da gewesen !!! So wünscht man sich das ja schließlich auch.


Den Rest des Tages (es war ja man auch schon wieder der 12.07.) haben wir dann mit Wäschewaschen, Einkaufen und dem Versuch des Wachbleibens verbracht. Es hat ganz gut geklappt. Erst gegen 23 Uhr gings ins Bett. Das Jet Lag hatte (fast) keine Chance gegen uns !